Das Konzept
Der Krankentransportwagen ist, wie der Name schon sagt, in erster Linie für Transporte kranker, nicht gehfähiger Menschen gedacht.
So werden Patienten nach einer Erstuntersuchung bzw. -behandlung in der Gesundheitsstation bei Notwendigkeit wieder nach Hause gefahren, soweit dies möglich ist. Oder es erfolgt der Transport zur Weiterbehandlung in ein Krankenhaus oder eine Fachklinik.
Der Einsatzradius geht im Osten bis zur Landeshauptstadt Kathmandu, im Westen zur Touristenhochburg Pokhara und im Süden in den Nationalpark Chitwan.
Durch diese Aufgabenstellung ist die medizinische Ausstattung des Fahrzeuges auch eher als "schlicht" zu bezeichnen.
Neben einer absolut unkomfortablen Liege verfügt der Wagen nur noch über eine Sauerstoffflasche mit dem erforderlichen Equipment für die Sauerstoffgabe und etwas Verbandsmaterial.
Natürlich ist es unser Ziel, das Fahrzeug mit weiteren medizinischen Hilfsmaterialien auszustatten.
Allerdings ist es nicht damit getan, irgendein bis dato unbekanntes Gerät oder Produkt zur Verfügung zu stellen.
Eine Erweiterung bzw. Aufwertung der Fahrzeug-Ausstattung kann selbstverständlich nur gleichzeitig mit entsprechenden Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für das medizinische Personal erfolgen!
Das Fahrzeug
Bei der Beschaffung des Krankenwagens haben wir uns bewusst - nach Absprache mit den Kollegen in Nepal - für ein Modell aus mehr oder weniger regionaler Produktion entschieden.
Die Wahl fiel schließlich auf ein Fahrzeug der Marke Tata aus Indien.
Die ausschlaggebenden Gründe lagen auf der Hand.
Fahrzeuge dieses Herstellers sind in Nepal allgegenwärtig und bekannt. Es gibt auch ausreichend Servicestationen zur Wartung und für eventuelle Reparaturen.
Hinzu kommt, dass die Fahrer mit diesen- nicht hochtechnisierten - Wagen vertraut sind.
Und auch für die Patienten ist es wichtig, dass sie nicht zusätzlich emotional belastet werden, wenn sie in ein für sie oft unbekanntes Transportmittel geladen werden.
Der Wagen verfügt über einen robusten Dieselmotor und hat aufgrund der in der Einsatzregion vorhandenen, nicht optimalen Infrastruktur auch einen 4-Rad-Antrieb bekommen.
Sowohl die Fahrzeug- als auch medizinische Geräte-Ausstattung ist sehr einfach.
Entsprechend der behördlichen Vorgaben gibt es nur die akustische und optische Signalanlage und eine Sauerstoffflasche.
Natürlich ist es möglich, liegende Patienten zu transportieren - von "Liegekomfort" kann allerdings keine Rede sein.
Zusätzlich gibt es im Patientenraum eine Sitzbank für begleitende Familienangehörige.
Es ist die Regel, dass Familienangehörige mitfahren, da sie in der Klinik mindestens für die finanzielle Klärung zuständig sind, wenn nicht sogar für die Versorgung des Patienten.
Die Ausstattung
Wie bereits auch an anderen Stellen erwähnt, ist die Ausstattung des Krankenwagens in jeder Hinsicht sehr einfach.
Nach den ersten Einsätzen jedoch kam die Frage auf, wenigstens ein Radio im Fahrzeug zur Verfügung zu haben.
Dieser Wunsch ist sehr nachvollziehbar, kann doch eine einfache Fahrt, zum Beispiel in die Hauptstadt Kathmandu (Entfernung von der Station etwa 140 km), je nach Verkehrslage zwischen 4 und 6 Stunden dauern.
So ist es durchaus realistisch, dass für einen Einsatz unter Umständen ein Tag zu veranschlagen ist!
Zu dem gewünschten Radio haben wir noch einen sogenannten "Tracker" einbauen lassen.
Dieses Gerät sendet im Einsatz stündlich eine Positionsmeldung via Satellit, sodass sich die Stationsmitarbeiter jederzeit orientieren können, an welchem Standort sich der Krankenwagen befindet.
Die medizinische Ausstattung
ist momentan absolut nicht optimal und zufriedenstellend! Dieses zu ändern steht ganz oben auf der Prioritätenliste.
Es gibt im Augenblick nur eine Sauerstoffflasche mit dem entsprechend notwendigen Druckminderer.
Zusätzlich ist eine kleine Erste-Hilfe-Tasche mit an Bord. Sie enthält etwas Verbandsmaterial und Einmal-Handschuhe.
So schnell wie möglich möchten wir natürlich den Patientenbereich "aufrüsten" und optimieren.
Auf unserer "Sofort"-Wunschliste stehen
- eine Vakuum-Matratze für einen besseren Schutz liegender Patienten (haben wir zwischenzeitlich realisiert)
- Halskrausen zur Stabilisierung (erledigt)
Wir haben ein ganzes Set von der Ortsgruppe Maxlrain der Bergwacht gespendet bekommen. Herzlichen Dank!
- Rettungsdecken
- weiteres Versorgungsmaterial zum Beispiel für Infusionen etc.
Nach entsprechender Weiter- und Fortbildung der Fahrer und der Möglichkeit, eine medizinisch ausgebildete Begleitperson mit einzusetzen, soll das Equipment natürlich angepasst werden um eine wirklich effiziente medizinische Versorgung während der Transportfahrt gewährleisten zu können.
So soll dann nach und nach, entsprechend der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel, der Krankenwagen auch Überwachungsgeräte wie Pulsoxymeter oder Defibrillator etc. erhalten.
Voraussetzung hierfür ist natürlich wie erwähnt, die Ausbildung des Personals.
Der Standort
Unser Krankenwagen ist am MedicalCare Center in Satrasaya stationiert. An dieser Gesundheitsstation werden Erstuntersuchungen und -behandlungen durchgeführt. Von hier aus erfolgt dann der notwendige Transport.
Jedoch sind auch Anforderungen der in der Region befindlichen Krankenhäuser z. B. in Dumre oder Damauli möglich.
Im Fahrzeug befindet sich ein sogenannter "Tracker". Dieses Gerät sendet im Einsatz stündlich eine Positionsmeldung via Satellit, sodass sich die Stationsmitarbeiter jederzeit orientieren können, an welchem Standort sich der Krankenwagen befindet.
(mit)helfen
Unsere Maxime ist "wer Hilfe braucht, soll sie bekommen" - und zwar unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder politischer Einstellung und soweit dies uns möglich ist.
Keinesfalls wird eine hilfesuchende Person abgewiesen, nur weil sie nicht in der Lage ist, die Behandlungs- und Transportkosten zu begleichen.
Das bedeutet aber auch, dass die anfallenden Kosten von "Anderen" aufgebracht werden müssen.
Diese Personen-Gruppe ist jedoch zu klein, um die ausgefallenen Beiträge kompensieren zu können.
So ist nachvollziehbar, dass die Station bereits nach einem halben Jahr seit der Inbetriebnahme des Krankenwagens, umgerechnet auf einige tausend Euro Einnahmen verzichten musste.
Deshalb sind wir auf jeden Cent angewiesen, damit die weitere Einsatzfähigkeit des Fahrzeuges gesichert ist.
Das Projekt finanzieren wir ausschließlich über zweckgebundene Zuwendungen bzw. die laufenden Kosten mit einer Projekt-Patenschaft.
Für die monatlichen Betriebs- und Personalkosten sind nach heutigem Stand etwa 600 Euro aufzubringen.
...wie es begann
Wie aus einer ersten "Idee" ein richtiger Krankenwagen wurde
und was die Aktion "Tollwood Aussteller helfen Nepal" dazu beigetragen hat,
lesen Sie bitte im vorangegangenen Bericht hier.
Aktuelles
+++ AKTUELL IN DER CORONA-KRISE: SPENDEN SIE FÜR DEN KRANKENWAGEN +++
Mehr erfahren
Seit der Übergabe des Krankenwagens am 17. Februar 2018 ist einiges passiert!
Nach der obligatorischen Segnung durch einen Priester wurde der Wagen fertig eingerichtet und mit Sauerstoffflasche und dem erforderlichen medizinischen Equipment ausgestattet.
Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte dann zum Monatswechsel Februar/März.
Das erste Halbjahr 2018
Nun, Ende September, ist das Fahrzeug 7 Monate im Betrieb und bereits etwas mehr als 30.000 km gefahren.
In dieser Zeit gab es 236 Einsätze.
Die Patienten, darunter 47 Kinder, wurden 68 x nach Kathmandu transportiert, 36 x nach Pokhara und 112 x in die Region Chitwan.
20 Transporte wurden in das nahe gelegene Hospital nach Damauli durchgeführt.
Durch diese vielen Fahrten waren auch bereits 2 geplante Werkstattaufenthalte für Servicearbeiten notwendig.
Leider gibt es auch bereits einen ausserplanmäßigen Werkstattbesuch zu vermelden.
Wahrscheinlich den "hervorragenden" Straßenverhältnissen zu verdanken, war eine Reparatur der Getriebeeinheit für die 4-Rad-Unterstützung notwendig. Diese Kosten (über 500 Euro) hätten wir uns natürlich gerne gespart!
Eine Hiobsbotschaft erreichte uns doch noch zum Monatsende.
Durch (wiederholte) Streikmaßnahmen, unter anderem wehrte sich die Bevölkerung gegen Preiserhöhungen und die Einführung von Steuern, kam es auch zu Versorgungsengpässen bei der Treibstoffversorgung.
Dies hatte leider auch den unerwünschten Nebeneffekt, dass der Krankenwagen mangels Diesel nicht eingesetzt werden konnte.
Eine Erkenntnis aus diesem Desaster ist, dass künftig an der Station ein Treibstoffvorrat zur Verfügung stehen muss.
Dies bedeutet, dass auch wieder ungeplante Aufwendungen durch eine geeignete Tankanlage zu finanzieren sind.
Update 2019
Bis Ende Juni haben unsere Fahrer bereits 60.000 km
Ein nicht unwichtiger Hinweis in eigener Sache!
Diese Projektbeschreibung ist momentan noch in keinster Weise vollständig.
Wir bemühen uns sehr, Ihnen baldmöglichst weitere ausführliche Informationen zu diesem wichtigen Projekt geben zu können.
Da wir jedoch alle nur ehrenamtlich tätig sind, haben wir leider nicht den dafür erforderlichen Mitarbeiterpool, um in einer angemessenen Zeitspanne die vorliegenden Daten zu be- und verarbeiten.
Haben Sie bitte Verständnis.